Kritiken

Foto: Martin Argyroglo

Uraufführung in Hamburg
Aus den Bildern vertrieben
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 17.10.2025 → Beitrag hören

Zuletzt verblüffte der französische Autor, Regisseur und Bühnenbildner Philippe Quesne mit der Theaterproduktion „Garten der Lüste“ sehr frei nach Hieronymus Bosch. Der Bilderregisseur hat nun am Hamburger Schauspielhaus wiederum mit zahlreichen kunstgeschichtlichen, musikalischen und literarischen Verweisen eine Vampire-Show inszeniert, für die er Akteurinnen und Akteure der eigenen Theatergruppe mit denen des Hamburger Schauspielhauses zusammenbrachte: „The Vampire’s Mountain”. mehr…


Foto: Thomas Aurin

Spielzeiteröffnung am Gorki Theater
Blick zurück auf Migration
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 03.10.2025 → Beitrag hören

Aufgrund seiner Fassade nannte man das Gebäude in der Berliner Stresemannstraße 30 „Das rote Haus“. In den 1960 Jahren diente es als Unterkunft für die von Telefunken in der Türkei angeworbenen Arbeiterinnen. Seine Geschichte ist Anlass für eine Produktion von Ersan Mondtag, mit der das Gorki-Theater in die letzte von Shermin Langhoff verantwortete Spielzeit startet. Parallel dazu findet der 7. Berliner Herbstsalon statt, eine Kunstbiennale mit dem Titel „Re:Imagine“.  mehr…


Foto: Jörg Brüggemann

Kafka-Inszenierung
Advokat Huld und der Toraschrein
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 28.09.2025 → Beitrag hören

Am Berliner Ensemble inszeniert Berrie Kosky Franz Kafkas unvollendeten Roman „Der Prozess“ unter dem Titel „K – ein talmudisches Tingeltangel“ und ergänzt ihn mit weiteren Texten Kafkas wie der Erzählung „Ein Hungerkünstler“ und „In der Strafkolonie“, sowie Schumannliedern nach Texten von Heinrich Heine. mehr…


Foto: Theofilos Tsimas

Athen-Epidauros-Festival
Ein Fluch über Generationen
Deutschlandfunk Kultur, Fazit – 01.08.2025 → Gespräch hören
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 02.08.2025 → Beitrag hören

Als großes Geschenk empfand Wajdi Mouawad die Einladung des Athen-Epidauros-Festivals, im „Contemporary Ancients Cycle“ für das legendäre alte Theater in Epidauros einen zeitgenössischen Text zu verfassen, der zum antiken Erbe Bezug aufnimmt. Sein „Le Serment d’Europe“ kommt zur 70. Jubiläumsausgabe des Festivals zur Uraufführung. In einer der Hauptrollen: Filmstar Juliette Binoche. mehr…


Foto: Khulood Basel

Festival in Avignon
Zum Abschluss ein Zweikampf
Deutschlandfunk Kultur, Fazit – 24.07.2025 → Gespräch hören

„Yes Daddy“ des palästinensischen Autors und Regisseurs Bashar Murkus bildet den Abschluss des 79. Festival d’Avignon, das ganz im Zeichen des Gazakrieges stand und in einigen Arbeiten das Ende der europäischen Zivilisation zelebriert. Festivaldirektor Tiago Rodrigues freut sich über eine rekordverdächtige Platzausnutzung von mehr als 98%. mehr…


Foto: Christophe Raynaud de Lage


Ein Volksstück von Milo Rau
Sendboten aus dem Totenreich
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 09.07.2025 → Beitrag hören

Erstmalig vor zwei Jahren wurde ein neuer dezentraler Spielort für das Festival in Avignon in Besitz genommen: ein Garten nahe des Schlosses von Barbentane. Hier präsentiert Milo Rau mit „La Lettre“ eine theatrale Meditation, die sich als Volksstück versteht und bis zum Ende des Festivals über die Dörfer der Region touren wird. mehr…


Foto: Christophe Raynaud de Lage

Festival in Avignon
Entgrenzung und Exil im Weltraum
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 08.07.2025 → Beitrag hören
Deutschlandfunk, Fazit – 07.07.2025 → Gespräch hören

Der Portugiese Tiago Rodrigues leitet das Festival in Avignon nun zum dritten Mal. Er ist Autor und Regisseur des Stückes „La Distance“, das am dritten Festivaltag uraufgeführt wurde. Zuvor war Anne Teresa de Keersmaeker mit „Brel“ im Steinbruch bei Boulbon zu sehen und die dänische Choreografin Mette Ingvartsen inszeniert mit „Delirious Night“ einen Veitstanz. mehr…


Foto: Christophe Raynaud de Lage

Festival in Avignon
Versuche der Befreiung
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 06.07.2025 → Beitrag hören
Deutschlandfunk Kultur, Fazit – 05.07.2025 → Gespräch hören

„Tausendundeine Nacht“ ist für die kapvertische Choreografin Marlene Monteire Freitas ein Überlebensprojekt. „Nôt“ im Papstpalast ist am Eröffnungsabend zu sehen. Am Tage standen aber schon zwei weitere Arbeiten auf dem Programm: Thomas Ostermeier inszeniert Ibsens „Die Wildente“ und der libanesische Choreograph Ali Chahrour gastiert mit „When I saw the sea“. mehr…


Foto: Simon Gosselin

Printemps des Comédiens
Black Box und White Cube
Theater der Zeit, 17.06.2025 – in TdZ lesen

Beim Festival Printemps des Comédiens, das im Frühjahr in Montpellier ausgetragen wird, überzeugen Julien Gosselin mit seiner Arbeit „Museé Duras“ und Julien Deliquet mit „La guerre n’a pas un visage de femme“ nach Swetlana Alexijewitsch, auch wenn die ästhetischen Setzungen der beiden kaum unterschiedlicher ausfallen könnten. mehr…


Foto: Thomas Aurin

Puppen am Deutschen Theater
Aufs Ende warten im Führerbunker
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 29.05.2025 → Beitrag hören

„Schicklgruber“ war eine äußerst erfolgreiche Aufführung des australischen Puppenspielers Neville Tranter von 2003, mit der er seitdem in zahllosen Ländern auf Tournee war. Das englischsprachige Erfolgsstück wurde nun von dem Puppenspieler Nikolaus Habjan und Manuela Linshalm ins Deutsche übersetzt, die selbst auch „puppenspielen“.  mehr…


Foto: Teresa Suarez

Virginie Despentes inszeniert
Eine melancholische Wut
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 21.05.2025 → Beitrag hören

Die Autorin, Essayistin und Filmregisseurin Virginie Despentes ist eine Ikone der queeren Literatur. Seit kurzem arbeitet sie auch als Theaterregisseurin. Nach „Woke“ am Théâtre du Nord in Lille folgt nun „Romancero Queer“ am Théâtre National de le Colline in Paris. Das ist der zweite Teil einer Trilogie. mehr…


Carolina Bianchi (Foto: Bea Bongers)

Kunstenfestivaldesarts
Kultur und Barbarei sind kein Gegensatz
Theater der Zeit, 13.05.2025 – Artikel lesen

„The Brotherhood – Trilogia Cadela Força – Capitulo II“ – Konzept, Text, Dramaturgie, Regie und Bühne Carolina Bianchi, Dramaturgie, Mitarbeit Recherche Carolina Mendonça, Komposition, Sounddesign, Originalmusik Miguel Caldas, Kostüm Luisa Callegari, Video, Screening Montserrat Fonseca Llach Live-Kamera, Larissa Ballarotti. mehr…


Foto: Mayra Azzi


Kunstenfestivaldesarts in Brüssel
500 Seiten Vergewaltigung
von Eberhard Spreng

Deutschlandfunk, Kultur Heute 10.05.2025 → Beitrag hören

Vor zwei Jahren machte die brasilianische Performerin und Theaterregisseurin Carolina Bianchi bei der Uraufführung von „A Noiva e o Boa Noite Cinderela“ international Furore. Es geht um Femizide und andere Formen der männlichen Gewalt gegen Frauen. Das war der erste Teil ihrer Trilogie „Cadela Força“, die sie zur Eröffnung des Kunstenfestivaldesart in Brüssel mit „The Brotherhood“ fortsetzt. mehr…


Foto: Armin Smailovic

Kultserie auf der Bühne
Im inklusiven Reich der Geister
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 30.03.2025 → Beitrag hören

Bereits im Jahr 2023 hatte Jan-Christoph Gockel am Schauspielhaus Graz eine Version des „Hospitals der Geister“ inszeniert. Das ist die Theaterversion einer Krankenhausserie, die der dänische Filmemacher Lars von Trier in den 1990-er Jahren gedreht hatte. Für seine Version am Deutschen Theater gibt es Verstärkung aus dem Berliner Theater RambaZamba. Aus der Fernseh-Serie wird Theater fürs Binge-Watchen, denn das dauert fünf Stunden. mehr…


Brechtstück am Berliner Ensemble
Fleisch ist Fleisch
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 28.02.2025 → Beitrag hören

Dušan David Pařízek inszeniert seit 2002 an deutschen Theatern. Seine Uraufführung der „lächerlichen Finsternis“ von Wolfram Lotz wurde von „Theater Heute“ als Inszenierung des Jahres ausgezeichnet. Am Berliner Ensemble zeigt er nun Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“. Mit Stefanie Reinsperger als einer der beiden Protagonistinnen. mehr…


Foto: Gianmarco Bresadola

Ein Klassiker von Martin Crimp
Anne, verzweifelt gesucht
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 17.02.2025 → Beitrag hören

1997 wurde Martin Crimps „Angriffe auf Anne“ uraufgeführt. Der Dramatiker experimentierte mit einer Titelfigur, die eigentlich nur aus dem besteht, was andere über sie denken und sagen. Und er stellte das eigene Schreiben auf den Prüfstand. Dieses Metatheater entdeckt die Schaubühne für sich neu. Regie führt Lilja Rpprecht, die dort zuvor schon „Jeff Koons“ auf die Bühne gebracht hatte. mehr…


Foto: Jörg Brüggemann

VR – Live Inszenierung am BE
Schöpfung und Trauma
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 01.02.2025 → Beitrag hören

Immersive Erfahrungen will das Team Raum und Zeit schaffen, zu denen die Autoren und Künstler Alexander Althoff, Lothar Kittstein und Bernhard Mikeska gehören. Das sind mal Audiowalks, mal Einzelbegegnungen von Publikum und Akteurinnen und Akteuren in mal virtuellen, mal realen Räumen. Jetzt habe sie sich, anlässlich von Thomas Manns 150 Geburtstag, dessen „Doktor Faustus“ vorgenommen: „Faustus::1550 San Remo Drive“ aufgeführt am Berliner Ensemble. mehr…


Foto: Cyril Marcilhacy – ITEM/LUMENTO

Rabih Mroué Stücke in Paris
Existenzielle Melancholie
Theater der Zeit – Heft Februar 2025

Mit „Quatre Murs et un Toit“ und „A little bit of the moon“ zeigt Rabih Mroué zusammen mit Lina Majdalanie und Anne Teresa De Keersmaeker in Paris gleich zwei Arbeiten, die sich mit Exil und Unbehaustheit im Getöse der Welt befassen. mehr…


Foto: Thomas Aurin

Eugene O’Neill am Deutschen Theater
Aus den Wänden gekrochen
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 31.01.2025 → Beitrag hören

Das Drama „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ sei mit „Blut und Tränen“ geschrieben, sagte der Autor Eugene O’Neill über ein autobiografisches Stück, mit dem er die Dämonen und Traumata seiner eigenen Kindheit bewältigen wollte. Sebastian Nübling inszeniert am Deutschen Theater. mehr…


Performer Rabih Mroué mit zwei neuen Arbeiten
Im planetarischen Exil
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 18.12.2024 → Beitrag hören

Der libanesische Autor, Performer, Regisseur und Künstler Rabih Mroué hat in seinen Performances immer wieder das Verhältnis von Politik und Kunst untersucht. Zusammen mit Choreografin Anne Teresa de Keersmaeker entstand nun das Werkstattfomat: „A little bit of the moon“. Zusammen mit Lina Majdalanie zeigt er „Quatre murs et un toit“ – zu Deutsch: Vier Mauern und ein Dach, wo es um um Brechts Vorladung vor das Komitee für unamerikanische Umtriebe im Jahr 1947 geht. Beides hat beim Pariser Herbstfestival Premiere.  mehr…


Foto: Lucile Cocido – Archives du Theatre du Soleil

Théâtre du Soleil
Im Mahlstrom der Geschichte
Theater der Zeit, 17.12.2024 → Artikel lesen

„Ici sont les Dragons – 1917 – La victoire était entre nos mains“ von Théâtre du Soleil in Abstimmung mit Hélène Cixous– Regie Ariane Mnouchkine mehr…


Foto: Lucile Cocito

Théâtre du Soleil
Mehrteiliges Geschichtsepos beginnt mit Jahr 1917
Deutschlandfunk, Kultur Heute, 10.12.2024 → Beitrag hören

Die Erschütterung über den Angriff Russlands auf die Ukraine sind der Auslöser für Ariane Mnouchkines neue Arbeit. Das mehrteilige Theaterepos heißt: „Ici sont les Dragons – un grand spectacle populaire inspiré par des faits réels“. Sein erster Teil trägt den Titel: „1917 – La victoire était entre nos mains“ nach dem „Tagebuch der russischen Revolution“ von Nikolai Suchanow. Fortsetzungen sollen in den nächsten Jahren bis in die Gegenwart führen. mehr…


Foto: Simon Gosselin

Tschechows „Die Möwe“ in Paris
Endspiel im Wasteland
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 12.11.2024 → Beitrag hören

Vor einem knappen Jahr machte der Verzicht des Regisseurs Stéphane Braunschweig auf eine Vertragsverlängerung am Odéon-Théâtre de l’Europe in Frankreichs Schlagzeilen. Mittelkürzungen für die französischen Nationaltheater sind der Grund. Seine letzte Regietat an dem von ihm seit 2016 geleiteten Haus: „La Mouette“. Tout Paris kam und schaute. mehr…


Foto: Andrea Pizzalis

Nobelpreisliteratur auf der Bühne
Eine qualvolle Ekstase
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 11.11.2024 → Beitrag hören

Der internationale Romanerfolg „Die Vegetarierin“ war wohl ausschlaggebend für die Entscheidung des Nobelpreis-Komitees, der jungen Koreanerin Han Kang den diesjährigen Literaturnobelpreis zuzusprechen. Die italienische Regisseurin Daria Deflorian hat ihn auf die Bühne gebracht und zeigt ihn beim Pariser Herbstfestival in der Bertier-Halle des Théâtre de l’Odéon. mehr…


Foto: Christophe Raynaud De Lage

Kae Tempest Stück in Straßburg
Musik befreit
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 09.11.2024 → Beitrag hören

Kae Tempest ist bekannt durch Poetry Slam, Rap und Literatur. Auch Theaterstücke gehören dazu wie „Hopelessly Devotet“. Dieses hat die ruandisch-englische Choreografin, Sängerin und Schauspielerin Dorothée Munyaneza ins Französische übersetzte und inszeniert es unter dem Titel „Inconditionnelles“ am Nationaltheater in Straßburg. Es ist ein Musterbeispiel für das, was die neue Theaterchefin Caroline Guiela Nguyen vorhat. mehr…