Kritiken


Uraufführung von „Qui a tué mon père“
Todesopfer des Sozialabbaus
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 13.03.2019

Der junge Autor Édouard Louis, Arbeiterkind und Shootingstar der französischen Literatur, klagt an: Politik und Sozialabbau hätten seinen Vater getötet. Sein Buch „Qui a tué mon père“ ist im Januar auf Deutsch erschienen. Stanislas Nordey bringt den Roman nun in Paris auf die Bühne – und spielt selbst. mehr…


„Opening Night“ mit Isabelle Adjani
Die gejagte Diva
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 12.03.2019

John Cassavetes hatte 1977 in seinem Film „Opening Night“ die Geschichte eines alkoholabhängigen Stars erzählt. Dereinst gab Gena Rowlands diese Myrtle Gordon, improvisierte, spielte die Theaterkollegen an die Wand. Nun spielt Filmstar Isabelle Adjani auf der Bühne die zentrale Rolle einer Frau in der Krise der Selbstdefinition und wird zum Opfer eines unmöglichen Projekts: Das Alter besiegen. mehr…


Hiob“ nach Joseph Roth am Burgtheater Wien
Glaubenszweifel eines Toralehrers
Deutschlandfunk Kultur, Fazit – 24.02.2019

Eine chassidische Familie im Aufruhr gegen Kultur und Tradition: Mit Peter Simonischek in der Titelrolle kommt Joseph Roths „Hiob“ im Wiener Burgtheater auf die Bühne. Inszeniert hat der Oberammergauer Passionsspielregisseur Christian Stückl. mehr…


Kafka am Gorki-Theater
Der fahrige Affe
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 09.02.2019

Nach seiner ersten Inszenierung am Gorki-Theater im Jahr 2018 befasst sich der in Bosnien geborene Oliver Frljić mit Kafkas „Ein Bericht für eine Akadamie“. Der Affe Rotpeter soll da über seine Menschwerdung berichten. mehr…


Castorf inzeniert Brechts „Leben des Galilei“ in Berlin
Keine überzeugenden Antworten
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 21.01.2019

Die Frage nach der Verantwortung der Wissenschaften, die Bertolt Brecht in seinem Stück „Leben des Galilei“ schon 1939 stellte, ist heute so aktuell wie nie. Regisseur Frank Castorf scheint dieser Aspekt in seiner Neuinszenierung für das „Berliner Ensemble“ aber höchstens am Rande zu interessieren. mehr…


Berliner Schaubühne
Verkehrte Welt der Belästigung
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 19.01.2019

Die Dramaturgin Maja Zade schreibt seit neuestem auch selbst Theatertexte. Die Berliner Schaubühne bringt jetzt „Status quo“ auf die Bühne. Ihr Stück über die Verkehrung der Geschlechterverhältnisse bleibt aber leider ein Theater der Abziehbilder und des aufgewärmten Feminismus der 70er-Jahre. mehr…


„I Am Europe“ am Theater Straßburg
Diversität als modische Konvention im Kulturbetrieb
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 17.01.2019
Deutschlandfunk, Fazit – 15.01.2019

In den letzten Jahren hat sich der Europabegriff zunehmend verdüstert. Der Kontinent scheint auseinander zu driften. In seinem neuen Theaterstück „I Am Europe“ für das Nationaltheater Straßburg sucht und findet Autor und Regisseur Falk Richter die Gründe in rechtem Nationalismus und linken Kulturklischees. mehr…


Lepages „Kanata“ in Paris
Du sollst dir ein Bildnis machen
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 16.12.2018 
Tagesspiegel, 20.12.2018 → Artikel lesen

Im Sommer 2018 stand die Produktion vor dem Aus. Nachfahren der indigenen Bevölkerung Kanadas waren gegen ein Projekt des frankokanadischen Regisseurs Sturm gelaufen, der von ihrer Geschichte erzählen wollte, ohne sie in die Arbeit einzubeziehen. Jetzt ist die Arbeit doch noch herausgekommen, eine Co-Produktion mit Ariane Mnouchkines Théâtre du Soleil. mehr...


Maxim Gorki Theater
„Salome“ in Cross-Gender-Besetzung
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 04.12.2018

Der Regisseur Ersan Mondtag treibt den Trubel um den Schauspieler des Jahres auf die Spitze: Er lässt Benny Claessens am Berliner Maxim Gorki Theater die orientalische Prinzessin Salome spielen. Mondtag hat sie entsexualisiert und zum puren Material konzeptioneller Spielereien gemacht. mehr…


Müllers „Macbeth“ am Berliner Ensemble
Eine Farbe: Rot
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 30.11.2018

Heiner Müllers Version des „Macbeth“ setzt nicht auf den okkulten Grundton der Shakespearschen Vorlage, sondern auf blutige Gewalt und grausiges Mordgeschehen als Kalkül einer kruden Herrschaftslogik. Michael Thalheimer inszeniert dies als theatrale Installation mit einförmiger Ästhetik. mehr…