Kritiken



Theater nach der Apokalypse
Eine Falle nicht nur für Touristen
Deutschlandfunk Kultur, Fazit – 09.10.2024 → Gespräch hören

In „Tourist Trap“ harren die Angestellten eines abgebrannten Hotels in Staub, Asche und Scherben an ihrem ehemaligen Arbeitsplatz aus: Einem ehemaligen Alpenressort mit Blick auf einen versiegten Wasserfall. Erinnerungen, Klänge und Musiken wehen aus der untergegangenen Epoche herein, auch Zarah Leanders „Ich glaube es wird einmal ein Wunder geschehen“ von 1942. Und hier ahnt man: Thom Luz geht es um mehr als eine ökologische Katastrophe. mehr…


Radikalfeministisches Theater
Kill them all
Deutschlandfunk Kultur, Fazit – 08.10.2024 → Gespräch hören

1968 schoss Valery Solanas dreimal auf Andy Warhol. Eine Kugel verletze ihn lebensgefährlich. Ein Jahr zuvor hatte Solanas eine satirische Schmähschrift verfasst, die nichts weniger forderte als alle Männer zu umzubringen: Das S.C.U.M. Manifesto. Das Theaterkollektiv FASP befragt diesen Text nun am Straßburger Nationaltheater neu und blickt auf Solanas Biografie. mehr…


Foto: Gianmarco Bresadola

Robert Lepage inszeniert
Im Strudel des Lebens
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 04.10.2024 → Beitrag hören

Wie welthistorische Ereignisse – die Atombombenexplosion von Hiroshima zum Beispiel – in das Leben seiner Protagonistinnen und Protagonisten einwirken, hat Robert Lepage immer wieder erkundet. Nun hat er mit dem Ensemble der Schaubühne über ein Jahr an einer Stoffentwicklung gearbeitet, die vor allem deutsche Seelenzustände und Abgründe erkundet: „Glaube, Geld, Krieg und Liebe“ Das Ergebnis ist ein fünfstündiger Theaterabend, mit der die Schaubühne auch den Zeiten der Mittelkürzungen trotzt. mehr…


Foto: Thomas Aurin

Constanza Macras inszeniert
Verzehr Dich selbst!
Deutschlandfunk, Kultur Heute, 20.09.2024 → Beitrag hören

Die in Buenos Aires geborene Constanza Macras ist mit ihren Arbeiten für die krisengeschüttelte Volksbühne in Berlin zu einer verlässlichen künstlerische Größe geworden. Jetzt hat sie dort „The Hunger“ inszeniert und da geht es um Inzest und Kannibalismus vom indigenen Südamerika bis in die sozialen Netzwerke. mehr…


Foto: Just Loomis

Frank Castorf inszeniert
Auf Panzerrädern immer im Kreis
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 15.09.2024 → Beitrag hören

Vor einigen Wochen sorgte Frank Castorf bei einem Interview für die Berliner Zeitung bei Teilen des deutschen Feuilletons für Aufsehen. Er bezeichnetet die Wahlerfolge der AfD als „Rache des Ostens“. Das Interview entstand während seiner Vorbereitungen auf die Premiere seiner neuen Arbeit am Berliner Ensemble, die wiederum vor der Machtergreifung der Nazis spielt: Hans Falladas „Kleiner Mann – Was nun?“ mehr…


„Elizabeth Costello“ im Papstpalast (Foto: Magda Hueckel)

Festival in Avignon
Gerecht ist nur ein Pferd
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 18.07.2024 → Beitrag hören

John Maxwell Coetzees 2003 erschienener Roman „Elizabeth Costello“ erzählt von einer intellektuellen Nomadin auf globaler Vortragsreise. Mit teilweise schrillen Extrempositionen inszeniert sie sich als moralische Instanz. Krzysztof Warlikowskis bildgewaltige Inszenierung leutete im Papstpalast die letzte Woche ein. Aber Festivalhighlights waren andere Arbeiten. mehr…


Boris Chamatz re-choreographiert Pina Bauschs „Café Müller“ (Foto: Christophe Raynaud de Lage)

Endspurt beim Festival in Avignon
Vor allem kleinere Arbeiten überzeugten
Deutschlandfunk Kultur, Fazit 16.07.2024 → Gespräch hören

J. M. Coetzees Romanessay „Elizabeth Costello“ erzählt von einer intellektuellen Nomadin auf globaler Vortragsreise. Krzysztof Warlikowskis bildgewaltige Inszenierung im Papstpalast dauert vier Stunden. Aber Festivalhighlights waren andere Arbeiten: Boris Charmatz berührte mit „Forever – Immersion dans Café Müller de Pina Bausch“. Der indigene Argentinier Tiziano Cruz war die Entdeckung des Festivals. mehr …


Foto: Christophe Raynaud de Lage

Lateinamerika beim Festival in Avignon
„Wir Künstler sind Angestellte des Kapitals“
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 11.07.2024 → Beitrag hören

Der Performer Tiziano Cruz stammt aus der indigenen Minderheit in der Andenregion im Norden Argentiniens. In einer autobiografisch beeinflussten Trilogie reflektiert er die Situation seiner Familie und seine Rolle als erfolgreicher Künstler. Angeregt wurde dies durch den früher Tod seiner Schwester, in der Folge einer mangelhaften medizinischen Versorgung. Zwei Teile dieser Trilogie sind neben anderen lateinamerikanischen Produktionen beim Festival in Avignon zu sehen. mehr…


Uraufführung im Luma in Arles
Crossover der Kulturen
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 08.07.2024 → Beitrag hören

Die Kammeroper „The great yes, the great no“ des südafrikanischen Multitalents William Kentridge wurde im Kunstareal Luma im südfranzösischen Arles uraufgeführt. Das Luma betreibt hinter dem emblematischen Turmneubau des Frank Gehry weitere Ausstellungsflächen in ehemaligen Eisenbahnausbesserungshallen. Neben der Aufführung eröffnet die Ausstellung „Je n’attends plus“ so einen Einblick in Kentridges Bilderuniversum. mehr…


Foto: Christophe Raynaud de Lage

Die ersten Tage beim Festival in Avignon
Innere und äußere Brüche
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 03.07.2024 → Beitrag hören

Festivalchef Tiago Rodrigues inszeniert im Steinbruch bei Boulbon die Uraufführung seines neuen Stücks „Hécube, pas Hécube“. Der portugiesische Autor und Regisseur hat das mit dem Ensemble der berühmten Comédie-Française erarbeitet. In den politisch hoch aufgeladenen Tagen zwischen den beiden Runden der Parlamentwahlen muss er als Festivalchef allerdings auch für die Wahrung der emanzipatorischen und demokratischen Tugenden sorgen, für die das Festival steht. mehr…


Foto: Christophe Raynaud de Lage

Festival in Avignon
Auftakt mit Dämonen
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 30.06.2024 → Beitrag hören

Das Festival d’Avignon ist allarmiert von der Mobilisierung des Rassemblement National bei den vorgezogenen Parlamentswahlen. Am Vorabend der ersten Wahlrunde eröffnet die Theaterschau mit „Dämon“ der spanischen Performerin, Autorin und Regisseurin Angelica Liddell und „Absalom, Absalom!“ nach dem berühmten Romanwerk des William Faulkner in der Regie von Séverine Chavrier. mehr…